Rundbrief Februar 2014

St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V.

 

 

                                                Und deucht die Welt dir öd und leer

                                        und sind die Tage dir rau und schwer

                                        sei still und habe des Wandels acht,

                                        es wächst viel Brot in der Winternacht.

                                                              Friedrich Wilhelm Weber

 

 

Liebe Jakobspilgerfreunde                 Februar 2014

 mit dem Fest Maria Lichtmess, etwa in der Mitte zwischen Weihnachten und der Tag- und Nachtgleiche des Frühlings, beginnen wieder die Säfte in der Natur zu steigen, die Nächte haben sich bereits um eine Stunde verkürzt, die allerersten Sträucher zeigen ihre Blüten und die Schneeglöckchen wagen sich an etwas geschützten Plätzen zu entfalten. Was tot scheint, schläft nur und wir sehen seinem Erwachen getrost entgegen.

Unsere Pläne für 2014 sind geschmiedet und die ersten wurden bereits in Taten umgewandelt.

Zur 1. Touristikmesse in Koblenz war unsere Gesellschaft eingeladen, an einem eigenen Stand über ihre Aufgaben zu informieren. In zwei Vorträgen konnte den Besuchern auch visuell unsere Arbeit dargestellt werden.Fragende bekamen vom ehrenamtlichen Standpersonal Antworten zu den Jakobswegen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Die Nachhaltigkeit dieser Bemühungen wird sich bei den kommenden Pilgerforen in der Koblenzer City Kirche zeigen.

10 Etappen auf der „Klosterroute Worms-Metz“ 2014

Die Regionalgruppe Nordpfalz plante für dieses Jahr ihren zu betreuenden Streckenabschnitt des Weges der Jakobspilger von Worms bis Homburg-Kirrberg in zehn Etappen unter die Füße zu nehmen. Bei den ersten 20 km von Worms bis Zellertal-Harxheim bereits am 26. Januar gab es eine überraschend große Beteiligung. Zufriedenheit durch die gute Organisation mit historischen Informationen, geistlichen Impulsen und Besichtigung der Kirchen in Monsheim (dort Mittagsrast im Gemeindehaus), Wachenheim (Marienaltar) und Zell (St. Philipp, der Einsiedler) veranlasste fast alle noch zum gemütlichen Ausklang in Harxheim. Auf die nächsten Etappen freuen sich die Regionalsprecher.

Gegangen wird jeweils am letzten Sonntag jeden Monats, unabhängig von der Witterung mit Rucksackverpflegung. Alle Termine und Informationen sind bereits auf unserer Homepage unter der Regionalgruppe Nordpfalz zum kostenlosen Herunterladen bereitgestellt. Eine Anmeldung ist jeweils bis eine Woche vor der gewünschten Teilnahme erforderlich unter oder Tel.: 06303 7419.

Zum offenen, ökumenischen Pilgertag trafen sich Menschen in Lambrecht am 8.
Februar, um ihn mit Gottesdienst, Mittagessen, Kirchenführung und themenbezogenem Filmnachmittag zu begehen. Der gelungene Tag läutete das „Samstagspilgern“ der Regionalgruppe Süd- und Vorderpfalz ein, wobei am 8. März die erste Strecke von Speyer nach Geinsheim erwandert wird. An jedem 2. Samstag eines Monats wird sich eine Fortsetzung anschließen. Anmeldungen sowie Detailfragen bitte bis spätestens 10 Tage vor dem Termin an  richten.

Auch in Rheinhessen werden schon am 16. Februar die Wanderschuhe geschnürt. Von Budenheim über Heidesheim mit der uralten St. Georgs Kapelle führt der Weg über Ingelheim nach Oberingelheim und kann am Ende bei einem Winzer einen geselligen Ausklang finden. Eine Anmeldung ist erforderlich, sie kann bis zum 15.2. bei erfolgen.

 Zahlreiche, vielfältig gestaltete, kleine Gehäuse zum Zwecke des Artenschutzes sind gefertigt und werden Zug um Zug entlang des linksrheinischen Jakobsweges dort angebracht, wo eine Wegmarkierung sinnvoll ist.

Der Eifel -Camino wird auf der Strecke nach Güls durch ein großes Wegekreuz bereichert. Die Familie des Wegwartes Heinz Bengel ließ es als Zeichen der Dankbarkeit und der Verbundenheit aufstellen.  Ein Inschrift folgt.

 

Zur jährlichen Mitgliederversammlung am 22.02.2014 sind die Einladungen bereits versandt. Neben den satzungsgemäßen Punkten werden u.a. die Projekte „barrierefreies Pilgern“, unsere Wanderausstellung „Pilgern verbindet“ und die Dokumentation des ZDF über den Camino Frances mit Gelegenheit zu Pilgerkommentaren auf der Tagesordnung  stehen. Die Stadt Bingen, als Veranstaltungsort im Blick, wird als Knotenpunkt von 5 sich dort begegneten Wegen vorgestellt. Mittags- und Kaffeepause bieten Zeit zum persönlichen Austausch. Das vielfältige Programm und das rege Interesse der Mitglieder unserer Jakobusgesellschaft lassen auf zahlreiche Teilnahme und fruchtbaren Verlauf hoffen.

Mein ursprüngliches Vorhaben, die Jan./Febr. Ausgabe des Rundbriefes ganz dem Thema Humor zu widmen, war mangels Berichte aus den Reihen der Leser nicht umzusetzen. Es lag offensichtlich kein allgemeinenes Bedürfnis vor. Wem aber das Schmunzeln über sich und seine Artgenossen gerade gut tut, könnte sich beispielsweise Erich Kästners Verse über die „Entwicklung der Menschheit“ (im Internet unter „die Affen“ auffindbar) zu Gemüte führen.

So wünsche ich Ihnen allen eine vergnügliche Zeit und ein unruhiges Kribbeln in den Füßen um auf allen künftigen Wege tatkräftig und zuversichtlich auszuschreiten, meta- oder physisch. Und wählen Sie das passende Schuhwerk.

Und hier der Rundbrief mit Bildern als  zum Download.

Ich grüße Sie!

 

Rundbrief Weihnachten 2013

Liebe Pilgerfreunde, Sonntag, 15. Dez. 2013

ob wir dieser Tage bei Sonnenschein, an grauen oder Nebel verhangenen Ta-gen aus dem Fenster schauen oder uns draußen bewegen, es ist nicht zu überse-hen: Die Welt ist still geworden, das Leben hat sich zurückgezogen. Das Prinzip des Stirb und Werde, des ewigen Wandels, des sicheren Entstehens von Neuem aus Altem nehmen wir augenfällig wahr. Abschiedsstimmung greift Raum, Rück-blicke auf hellere Tage ebenso wie auf schmerzliche Stunden drängen sich auf. Welche Wege sind wir mit unseren Füßen und seelisch gegangen, welche Begeg-nungen und Erlebnisse haben bleibende Spuren hinterlassen? Gut, wenn wir alle die erforderliche Ruhe aufbringen, um die Früchte dieses Jahres zu ernten, zu sondern, zu verwahren. Darüber hinaus kann Zuversicht und Vorfreude auf das Weihnachtslicht in Stuben und Herzen und auf sehr bald schon wieder länger werdende Tage und die Erwartung eines guten neuen Jahres wachsen.
Und hier komplette Rundbrief zum runterladen.
Ich grüße Sie herzlich
Mechthild Baltes

Aktuell Rundschreiben Oktober 2013

 

Liebe Pilgerfreunde

der Oktober ist die Zeit des Dankes für die Ernteerträge des Jahres. Entsprechende Feste haben eine lange, gute Tradition in den religiösen und weltlichen Gemeinden. Auch in unserer Gesellschaft fanden bereits die ersten Pilger-Abschluss- und Dank-Gottesdienstes statt, .z. B. von der RG Schaumberger Land in und um das Misssionshaus, St. Wendel, am Samstag, 26.Oktober. Meditatives, eine nachmittägliche Wanderung und ein geselliges Ausklingen im Hof-Restaurant der Missionsgesellschaft wurden entgegen der Vorhersagen mit sonnigem, mildem Herbstwetter bedacht.

 

Die Jakobusgemeinschaft Framersheim aus Rheinhessen begrüßte am 20. Oktober insgesamt 17 Pilger zu einer Rundwanderung in kräftigem Nass von oben. Regen, kleine Irrwege und Schlammfurchen trübten aber so wenig die Stimmung der 17 Teilnehmer, dass der Himmel nicht nachstehen wollte, den Wolkenvorhang öffnete und die leuchtende Herbstsonne bunt gefärbte Weinberge und Pfützen erstrahlen ließ. Eine Kuriosität am Weg stellt die Simultankirche in Gau-Odernheim dar. Zwischen Chor und Langhaus wurde Ende des 19. Jh. eine Mauer gezogen und fortan diesseits im schlichten Raum evangelische Liturgie gefeiert, während jenseits die spätgotische, reich geschmückte Wallfahrtskirche St. Rufus die Katholiken anzog. Obendrein befindet sich der Kirchturm im Besitz der weltlichen Gemeinde. Wie so oft ist hier also nicht das Besitzverhältnis sondern der Nutzen bedeutsam. Geistliche Impulse, deftige Speisen, Wein und Anekdoten erfrischten Leib, Seele und Geister, so dass ein wenig ermattet und doch erfrischt der Heimweg vom Weingut Hinkel angetreten werden konnte.

Die Premierenetappe unter dem Motto „Mittendrin“ auf dem Eifel-Camino von Münstermaifeld bis Mayen über Mertloch und Polch wurde von der Matthias-Bruderschaft gemeinsam mit unserer Regionalgruppe Vulkaneifel am 5. Oktober angeboten. Ungeachtet der nicht erbaulichen Witterung wurde sie, wie unschwer zu sehen, offensichtlich mit Freude angenommen. 

Der religiösen Einstimmung zu Beginn durch den RG-Sprecher, Diakon Wolfgang Droeschel folgten unterwegs Vorstellungen der besuchten Kirchen und Kapellen. Auch ein Orgelkonzert durch den mitpilgernden Organist Lorenz Harig und die Lüftung des Geheimnisses um das Eichhörnchen in einem Altarbild füllten die gemeinsame Unternehmung mit Wissens- und Seelenschätzen.

Wenn auch das Landstuhler Stadtfest Anfang September schon eine Weile zurückliegt, ist es doch noch erwähnenswert. Die Regionalgruppe Nordpfalz präsentierte sich an allen Tagen mit einem Infostand anlässlich des 10jährigen Geburtstages „ihres“ Jakobusweges und bereicherte das Programm mit einer Samstags-Wanderung von Weilerbach bis Landstuhl. Zeitgleich mit dem Trauer-Gottesdienst und dem Begräbnis unserer lieben Verstorbenen Trude Hard in ihrer Heimatpfarrei Dudweiler, Saar, gedachte ihrer die Pilgergruppe unterwegs.

Vom 13. bis 19. Oktober wallfahrte die Trierer Diözesanjugend unter dem Motto „himmelwärts“ auf französischen Jakobuswegen. Mit Jugendpfarrer Christian Heinz, Pastoralreferentin M. Fries und weiteren seelsorgerlichen Begleitern startete man von der Jakobuskirche in Alt-Saarbrücken die erste Etappe bis Forbach jenseits der Grenze. Die Firmlinge zweier Saarbrücker Pfarreien waren an diesem Tag mit von der Partie. Unter der Führung unseres Ehrenpräsidenten Wolfgang Steffen stellte sich das Jakobus-Pilger-Feeling augenblicklich ein. Zwischen Forbach und Tonnerre wurde auf motorisierte Fortbewegung umgesattelt. Die folgende Pilgeretappe führte durch eine sanfte, burgundische Landschaft mit Wiesen, Wäldern und Weinbergen. Die 3. Strecke begann mit Hl. Messe und endete in Auxerre. Für die 24 km des folgenden Tages war der Gottesdienst in der Krypta der Kathedrale ein guter Beginn. Dieser letzte Pilgertag zu Fuß führte nach insgesamt 110 km bis Vezelay. Der Ort mit seiner schlichten, aber sehr beeindruckenden Kathedrale, die die Reliquien Maria Magdalenas bewahrt, seinen lebendigen Ordensgemeinschaften und seiner herausragenden, wunderschönen Lage auf einem Bergkamm wird gewiss bei manchem in besonderer Erinnerung bleiben. Schön, dass so viele junge Menschen diese Erlebnisse auf dem Jakobusweg haben wollten und konnten. 

Am 6 Oktober trafen sich 21 Pilger und gingen linksrheinisch von Köln bis nach Wesseling.. Eingeläutet wurde das Unterfangen von einem Gottesdienst mit Pilgersegen in der Marienkapelle des Domes. Impulse während des Caminos sorgten für Besinnung und Nachdenken über sich selbst, Gott und die Welt. Der Kunsthistoriker Christoph Kühn bereicherte die Gruppe mit Erklärungen an und in den Kirchen am Weg. Der Himmel gewährte dazu bestes Wetter, wodurch der Tag endgültig zu einem unvergesslich schönen Erlebnis wurde. Die Initiatoren des linksrheinischen Weges Franz Blaeser, Hans Ries, Wolfgang Scholz und Michael Kaiser begeisterten sich über die sehr gute Markierungsarbeit. In naher Zukunft sollen auch hier Wegzeichen und Artenschutzmaßnahmen zu einer Einheit werden, getreu des Mottos von Papst Franziskus: „Seid Hüter der Schöpfung und der Umwelt“.

Zum Abschluss hier noch einige November-Termine:

 

  •  Am 2.11. lädt die rheinhessische Regionalgruppe in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kirchengemeinden zwischen 14:30 und 18:00 Uhr zu einer Jahresabschluss-Wanderung von der ev. Kirche Pützerkirchen in Budenheim nach St. Jakobus und Philippus in Heidesheim mit anschließendem Dankgottesdienst ein. Wer an dem anschließenden gemütlichen Beisammensein in einem Heidesheimer Restaurant teilnehmen möchte, melde sich bitte unter hibeja@web.de an.

  • Am 9.11. vormittags tagt das Präsidium unserer Gesellschaft in Mainz. Ab 14:30 wird, eingerahmt von einem Kulturprogramm, ein weiterer Muschelstein am Hauptportal der Bischofskirche von Herrn Domdekan Prälat Herr Heckwolf gesegnet. Kultur- und Baudezernentin Frau Grosse, der Initiator Herr Lupp und unser Präsident Herr Zick weihen die Sandstein-Stele ein. Daran schließt sich eine Dombesichtigung und um 17:00 Uhr eine Hubertusmesse an. Dazu sind auch zahlreiche Teilnehmer herzlich willkommen.

  • Am 12.11. feiert die Regionalgruppe Bliesgau/obere Saar ihren Jahresabschluss mit einem Dankgottesdienst um 18:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakob, Saarbrücken mit dem Jugendpfarrer der Stadt. Im Anschluss darf der monatliche Stammtisch im angrenzenden Pfarrheim gerne von allen Interessenten frequentiert werden.

  • Am 16.11. wird die Feier zur Setzung des Muschelsteines auf dem elsässischen Odilienberg begangen, zur der sich bereits im September rund 100 Interessierte angesagt haben. Der Stein wird rechterhand vom Eingang der Basilika zu sehen sein. Es wird statt einer Hinweistafel eine Gedenksäule aus Sandstein geben, die im Mai 2014 aufgestellt werden soll. Bis dahin hofft unsere elsässische Schwestergesellschaft auch das nötige Kleingeld dazu eingesammelt zu haben. Zu diesem Anlass wird dann im Frühling eine Wanderung hinauf zum malerisch gelegenen, uralten Odilienberg mit berühmter Klosteranlage, Heidenmauer und gefasster Quelle mit Heilkräften für Augenleiden geführt und mit einem Gottesdienst am Ziel verbunden. Deutsche Jakobusfreunde sind dabei ausdrücklich willkommen.

  • Am 18.11. um 18:00 Uhr findet die jährliche Mitgliederversammlung der Regionalgruppe Nordpfalz im Stiftskirchensaal, Kaiserslautern, statt. Nach der öffentlichen Pilgerandacht um 19:00 Uhr folgt die Vorstellung der Klosterroute Worms – Metz mittels Bilder und Karten bei vorweihnachtlicher Verkostung. Der kürzliche erschienene Pilgerführer für unterwegs (siehe auch Sept.-Rundbrief) kann dabei für € 5.00 wohl erworben werden.

 

Ich danke Ihnen, verehrte Freunde für Ihr Interesse an der Arbeit der Gesellschaft und Ihre Geduld beim Lesen dieses recht umfangreich gewordenen Briefes. Jahreszeitlich bedingt werden die Aktivitäten in der nächsten Zeit schrumpfen, was sich dementsprechend auch auf den Umfang meiner Berichterstattung auswirken wird. Versprochen! In der Hoffnung und dem Wunsch, dass sich bei Ihnen allen im Rückblick auf Frühjahr, Sommer und Herbst mit Leichtigkeit Zufriedenheit und Dankbarkeit einstellen

Ich grüße Sie herzlich

Mechthild Baltes

Aktuell Rundschreiben September 2013

Trage die Sonne auf die Erde!

Du Mensch bist zwischen Licht

Und Finsternis gestellt.

Sei ein Kämpfer des Lichtes.

Liebe die Erde!

altpersischer Spruch des Zarathustra

Liebe Pilgerfreunde,

ein wenig verspätet, so wie ich angekündigt hatte, geht Ihnen dieser Rundbrief zu. Er entstand in den Tagen zwischen Michaeli (29.Sept.) und dem Tag der deutschen Einheit, einem Zeitraum im Jahreslauf, der diesen Erzengel sowie die neuere Geschichte unseres Volkes in den Vordergrund rückt.

Wenn man auf dem Weg von Metz nach Le Puy in Beaune Station macht und dort das berühmte Hôtel Dieu, der Museumsbesuch ist unbedingt empfehlenswert, kann man in einem Nebenraum des Hospizes das aus insgesamt 9 Tafeln bestehende Polytychon von Roger van der Weyden, gemalt um 1450 für den Krankensaal, bewundern. In seiner Mitte sehen Sie den oben eingefügten Teil, der Michael mit der Waage zeigt.

Landauf, landab ist Michael mit Schwert, seinen Fuß schachhaltend auf des Ungeheuers Kopf gestellt, bekannt. Der Hl. Georg als Drachentöter ist ihm als tapferer, menschlicher Helfer zugesellt. Es geht um den Kampf zwischen Gut und Böse. Michael bleibt Sieger. Gut zu wissen. Wie aber fechten wir gegenwärtig und alltäglich die großen und kleinen Auseinandersetzungen mit uns selber und miteinander, mit Gut und Böse, aus? Wie antworten wir auf Hässlichkeit, Lüge und Gewalt? Da bietet uns Michael mit der Waage in der Hand vielleicht  eine brauchbare Lösung. Die Drachen sind rar geworden. Mit der Waage wissen wir umzugehen, sie sucht das Gleichgewicht. Gegen das Böse können wir Menschen nicht gewinnen. Wir sind zu schwach. Wir sollen eventuell das Böse gar nicht besiegen. Denn dann wäre es aus mit der Freiheit. Nur im Spannungsfeld der beiden Pole liegt unsere Möglichkeit des freien Willens. Und Böses mit Bösem bekämpfen? Daraus ist noch nie etwas Gutes geworden. Böse + Böse = 2 x Böses, da gibt es keine andere Rechnung. Aber dem Negativen das Positive entgegensetzen, die andere Schale füllen, das schafft Ausgleich oder sogar Übergewicht in der anderen Schale. So kann uns der Erzengel Lebenshilfe sein. Ist nicht gerade die deutsche Einheit auf diese Weise gelungen? Einem totalitären Regime mit Friedensgebeten und Montagsspaziergängen, mit leuchtenden Kerzen in den Händen begegnen. Beharrlich und allmählich wachsend trugen sie den nie für möglich gehaltenen Sieg davon, ein einiges, freies Land! Für mich auch heute noch ein echtes Wunder. Wir können also mehr als fleißig, gründlich, erfolgreich sein und andere Völker dominieren, wir Deutsche. Wir können auch geistreich mit Leib und Seele für das Gute einstehen. Und wir können zudem die Vorzüge unserer Nachbarn ringsherum erkennen, achten, von ihnen lernen und partnerschaftlich-freundschaftlich den Umgang pflegen. Die Jakobuspilger allemal, begann durch die europäischen Pilgerwege doch das Begreifen von Einheit eines Kontinentes. Wir waren und sind auf dem Weg nach Santiago de Compostella auf die Gastfreundschaft anderer Völker angewiesen und dürfen sie anderen Völkern erteilen. Eine gute Dimension unserer Gesellschaft!

Das Projekt „barrrierfreies Pilgern“ entwickelt sich stetig weiter. Es hat Sponsoren gefunden, es gibt einen ansprechenden Flyer. Dem Projektkoordinator Martien van Pinxteren und seinem Helferstab geht es konkret um einen ausgewiesenen, barrierefreien Weg von Worms über Frankenthal-Ludwigshafen/Oggersheim – Schifferstadt – Speyer – Germersheim – Herxheim nach Bad Bergzabern – Hornbach und/oder Lauterbourg mit Verlängerung nach Straßbourg. Dazu gehören die Beschilderung, Beschreibung und Veröffentlichung. Angedacht ist die weitere Anbindung nach Mainz. Das Konzept beruht darauf, dass regionale Teams die Strecke festlegen, Probleme erkennen und lösen, die erforderlichen Genehmigungen einholen und ihren Abschnitt beschildern. Ergänzend wird der Weg in einem Begleitheft beschrieben und mit praktischen Informationen für Pilgerinnen und Pilger mit Behinderung versehen. (Hinweise auf entsprechende Restaurant, Hotels, öffentliche Toiletten)

Fast 40 Menschen folgten am 22. September der grenzüberschreitenden Einladung unserer lothringischen Schwester-Gesellschaft zu einer Drei-Länder-Eck Wanderung. Unmittelbar hinter der Grenzbrücke zwischen Luxembourg, Frankreich und Deutschland wurden die Teilnehmer in der buchstäblichen Morgenfrische mit Kaffee und Kuchen umsorgt. Alle wanderten miteinander zur Kirche von Sierck-les-Bains. Der Gottesdienst war so gut besucht, dass es an Sitzplätzen mangelte. Mit der anschließenden Wanderung nach Montenach (einige kamen mit dem Auto hin) mit Rucksackverpflegung, sachkundiger Führung durch das Naturschutzgebiet, mildem Sonnenschein und fröhlichen Menschen, eilte der Tag dahin und bleibt gerne in Erinnerung.

Am 28. September tagte das Präsidium im Freilichtmuseum von Bad Sobernheim. Neben Berichten und einem Erfahrungsaustausch hatten sich die Regionalgruppen-Vertreter und der Vorstand mit Jakobswegen in Verbindung mit Artenschutzprojekten zu befassen. Zwei Dinge, die vom gesunden Menschenverstand und der Liebe zur Natur her gesehen prima zusammen passen. Im Detail werfen sie aber viele Fragen juristischer und praktischer Art und Unsicherheiten auf. Nach vielen, auch kontroversen Gesprächen und verschiedenen Standpunkten im Vorfeld ist es in dieser Sitzung gelungen, das Thema zu einem für alle Seiten sehr befriedigendem Abschluss zu bringen.

Am Nachmittag wurde dann in einem der Museumsgebäude unsere Wanderausstellung „Pilgern verbindet“ feierlich eröffnet und konnte innerhalb von 2 Tagen von tausenden Besuchern wahrgenommen werden.

Nochmals darf ich auf die Einladung der Regionalgruppen Mittelrhein und Vulkaneifel hinweisen, am 6. Oktober am 1. Pilgertag die 1. Etappe auf dem linksrheinischen Weg von Köln nach Wesseling zu erwandern, hinweisen. Treffpunkt ist spätestens 7:45 Uhr im KVB-Bahnhof Wesseling Mitte. Es folgt eine gemeinsame Fahrt mit der S-Bahn zum Kölner Hauptbahnhof. Um 9:00 Uhr Hl. Messe im Kölner Dom, nach 18 km bei jedem Wetter und mit Rucksackverpflegung  findet die Wanderung mit einem Impuls in St. Germanus in Wesseling ihren Abschluss. Um verbindliche Anmeldung wird gebeten, offene Fragen werden beantwortet unter Mail: michaelkaise@gmx.de.

Am 12.10. lädt die Regionalgruppe Hunsrück ein, wieder ein kleines Stück des Ausoniusweges unter die Füße zu nehmen. Die Wanderung beginnt um 16.00 Uhr an der evangelischen Kirche in Hochscheid mit einer ökumenischen Andacht, führt leichte 10 km bis nach Hundheim Bassinghett, wo sie mit einem kleinen Imbiss ausklingt. Anmeldung erbeten bei: R Litzenburger, Tel.: 06536 93.33.10 oder P. Schommer, Tel.: 06533 95.75.20

Zum Abschluss des Pilgerjahres lädt die Regionalgruppe Schaumberg zu einer etwa 8 km langen besinnlichen Wanderung am 26.10 um 13:00 Uhr an dem Misssionshaus in St. Wendel ein. Um 16:00 Uhr wird eine ökumenische Andacht mit Dankgebet in der Kapelle des Arnold-Jansen-Gymnasiums gefeiert. Ein geselliger Abschluss im Restaurant „Hofküche“ lässt Tag und Pilgerjahr angenehm ausklingen. Anmeldung bitte bis 21.10 unter Mail: hantke-rainer@t-online.de. Die während der oben erwähnten Präsidiumssitzung in einer kleinen Pause vereinbarte engere Kooperation zwischen RG Schaumberger Land und RG Bliesgau/Obere Saar wurde auch schon gleich in die Tat umgesetzt, als Rainer Hantke zwei Tage später auch alle Mitglieder der südlichen Nachbargruppe einlud.

Ich möchte noch auf zwei Muschelsteinsetzungen im November aufmerksam machen:

Am 9.11. um 14:30 wird am Hauptportal des Mainzer Domes ein Stein gesegnet und eingeweiht, ein ansprechendes Rahmenprogramm ist in der Entwicklung, ich werde Ende Oktober darüber berichten können.

Am 16.11. wird im Rahmen der Jahreshauptversammlung und des 15jährigen Bestehens der  Les Amis de St. Jacques en Alsace um 15:00 Uhr auf dem Odilienberg ein Stein gesegnet und gesetzt werden.

Abschließend darf ich noch meine diesjährige Pilgerwanderung erwähnen, die mich von Conques nach Toulouse geführt hat. Ich wollte von der Via Podensis zur Via Tolosana wechseln, womit ich nach wenigen Stunden den viel bewanderten Weg über Figeac, Cahor, Moisac nach St.Jean-Pied-de-Port verließ und auf verschiedene GRs geführt wurde. Landschaftlich geprägt durch den Fluss Aveyron, der mal gemächlich seicht Städte durchquert, mal in tiefen Schluchten Gebirgsbach-Charakter annimmt, war ich oft auf schmalen Pfaden, Feldwegen, kaum befahrenen Ladstraßen stets alleine unterwegs. Nahezu von Tagesetappe zu Tagesetappe wurde ich abends in wahrlich mittelalterliche Dörfer und Städte geführt, höchst lebendig und in ihrer Bausubstanz und Struktur weitgehend erhalten. Romanische Baukunst ist allerorten reich zu bestaunen und zieht viele Touristen an. Toulouse mit seiner uralten Geschichte bis jenseits der Zeitenwende, der romanischen Basilika St. Sernin und dem Grab des Hl. Thomas von Aquin im dominikanischen Kloster der Jakobiner mit seinem berühmten gotischen Deckengewölbe, der alten Pont Neuf, seinen vielen schönen Plätzen und Gebäuden, dem quirligen, südlichen Leben der viertgrößten Stadt Frankreichs wusste mich zu begeistern. Erfüllt und dankbar, reich beschenkt auch mit schönen Erlebnissen durch freundliche, interessierte und hilfsbereite Menschen nehme ich gerne wieder meine Alltagspflichten auf.

Ich grüße Sie

Mechthild Baltes

 

 

 

 

 

Aktuell Rundschreiben August 2013

 

„Die letzten Fragen lass den Steinen. Sie sind alt. Sie bergen die         Weisheit und hüten sich vor dem Geschwätz.

 Viele müssen daran vorbei, bis sie selber schweigen können.“

                                                                                                                                          Gerd-Werner Gries

Liebe Jakobspilgerfreunde,                                                             August 2013

dieser Rundbrief steht unter den Zeichen der Trauer und Besinnung.

Wer vermag zu verstehen, warum am Festtag des Hl. Jakobus unmittelbar vor Santiago de Compostella ein Zugunglück unvorstellbaren Ausmaßes 79 Menschen das Leben nahm und etwa 170 Menschen zum Teil schwer verletzte? Viele Pilgerfreunde waren an diesem Tag miteinander auf Wanderschaft, ihre Fröhlichkeit wurde jäh beendet, Gedenken und Gebete sehr vieler Herzen mögen die Verunglückten erreicht haben.

Inzwischen sind rund fünf Wochen vergangen, neue Schlagzeilen drängen sich in den Vordergrund, viele nicht weniger beängstigend. Sind wir abgestumpft wieder in unseren Alltag versunken, reichen die üblichen Nicklichkeiten und Missstimmungen aus, uns zu verdrießen und dem Negativen freie Bahn zu lassen? Schaffen wir es im Tageslauf, einmal für ein Weilchen inne zu halten, um uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und unserem eigentlichen Selbst zu begegnen?

Betroffen und traurig habe ich auch über den Tod unserer lieben Trude Hard zu berichten, die am 22. August über die Schwelle gegangen ist.

Viele haben sie persönlich gekannt und in ihrer ruhigen, interessierten, warmherzigen Art und ihrem konzentrierten Engagement für ihre Ehrenämter geschätzt und gemocht. Sie hat für unsere Gesellschaft Bedeutsames geleistet und sich durch die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit bei vielen, namentlich auch unserem Präsidenten Roland Zick, unauslöschbar ins Herz geprägt. „Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier. Es hat seinen Platz immer bei Dir“, gesungen von Trude Herr, klingt wie von selbst in den Ohren, wenn wir an Trude denken und erst recht wenn wir unsere Homepage öffnen, die Ausstellung „Pilgern verbindet“  an immer neuen Orten vorstellen, das Muschelsteinprojekt nun unter der Verantwortung von Karl Unold fortschreitet, wir die vielen Rundbriefe aus ihrer Feder nachschlagen. All dies hat sie mit ihrem hohen Anspruch an Qualität, bei allem was sie in Angriff nahm, der Gesellschaft und damit uns allen geschenkt. Danke! Vor etwa einem Jahr – sie wähnte sich von ihrer schweren Erkrankung geheilt – suchte und fand sie Nachfolger für ihre Ehrenämter und verabschiedete sich mit den Worten  „mein Weg geht nun nach Innen“.

Liebe Trude, so klug wie Du zu leben verstandest, so intuitiv bist Du Deinen langen schwersten Weg gegangen. Lass uns mittels unseres liebevollen Gedenkens und unserer Gebete auch weiterhin Deine Weggefährten sein.

Das Leben geht weiter, Gott sei Dank. Führen wir es bewusst und so, dass wir vor uns selber bestehen können. Tragen wir nach Kräften Sorge dafür, dass Zank und Hader nicht das letzte Wort behalten, verwenden wir unsere Herzenskräfte und Intelligenz darauf, die Positionen der Anderen zu verstehen und tragbare Kompromisse zu finden. In diesem Bemühen werden wir, wie ich vermute, unseren eigenen Ansprüchen, den Bedürfnissen der Jakobusgesellschaft und auch den Verstorbenen unter uns eine Wohltat erweisen.

Neben den Aktivitäten rund um den Jakobustag machten sich am 16. Juli sieben Pilger unserer Gesellschaft und des Forums City-Kirche Koblenz auf den Weg zum 3. Pilgerfest in Traben-Trabach. Auf den knapp 100 km des Mosel-Caminos sensibilisierten tägliche Impulse auf das Spirituelle des Weges und auf die Natur. Herzliche Aufnahme in der Herberge „Alten Lateinschule“ sowie viele Programmpunkte stellten Highlights dar und der Abschlussgottesdienst in der e. V. Kirche in Starkenburg rundete das Pilgerfest ab.

Von der Regionalgruppe Nordpfalz kann ich berichten, dass der neue Taschenführer für die Teilstrecke Worms-Kirrberg auf dem Weg nach Metz mit Wegführung, Unterkünften, Stempelstellen und vielen weiteren praktischen Informationen erschienen ist. Er verfügt über 36 Seiten und eignet sich bestens zur Nutzung unterwegs. Er ist über Familie Schwarz, RG-Sprecher, zu beziehen.

Der Jakobsweg durch den Hunsrück wird heute, am 31. August mit der Begehung der ersten Etappe von Bingen nach Rheinböllen „eingeweiht“. Dank der guten Organisation und des Einsatzes eines Shuttlebusses wird  sicher eine große Gemeinschaft  den 22 km langen Weg miteinander gehen. Die Regionalgruppe Hunsrück, namentlich ihr Sprecher Heinz-Günter Haberkamp freut sich über eine rege Teilnahme und der Himmel gibt mit bestem Wanderwetter seinen Segen dazu.

Auf Einladung unserer lothringischen Schwester-Gesellschaft wird am Sonntag, den 22. September eine Drei-Länder-Eck Wanderung unternommen. Treffpunkt ist 9:00 Uhr am Robert-Schumann-Platz zwischen dem französischen Apach und der deutsch-luxemburgischen Grenzbrücke Perl-Schengen. Ein Gottesdienst in Sierck-les-Bains, eine Wanderung nach Montenach (6 km, die auch mit dem Auto zurückgelegt werden können), eine Stunde Mittagsrast mit Rucksackverpflegung, eine Führung durch das Naturschutzgebiet und eine Orchideenausstellung gliedern den Verlauf.

Am 6. Oktober kann auf der 1. Etappe des linksrheinischen Weges vom Kölner Dom nach Wesseling gegangen werden. Die Anreise erfolgt privat mit PKW nach Wessling, dann geht es gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Köln. Mit einem Morgenimpuls im Dom beginnt der Weg und findet in der St. Germanus-Kirche in Wesseling seinen Abschluss. Verbindliche Anmeldung und Rückfragen bei michaelkaise@gmx.de, Informationen unter www.linksrheinischer-jakobsweg.info.

Weitere Wanderungen sind auf unserer Homepage unter „Aktuelles“ und den einzelnen Regionalgruppen nachzulesen.

Im November können wir wieder Zeugen zweier Muschelsteinsetzungen werden. Am 9.11. am Mainzer Dom, am 16.11. im Kloster Mont Ste. Odile im Elsaß. Einzelheiten werde ich noch rechtzeitig mitteilen können.

Rainer Hantke, Sprecher der Regionalgruppe Schaumberger Land, stellte sich mir als Lehrmeister in Sachen Fotos einfügen zur Verfügung. Herzlichen Dank, lieber Rainer, die Rundbriefe gewinnen deutlich an Qualität.

Für heute verabschiede ich mich von Ihnen herzlich mit den drei Worten, die ich von Trude Hard übernommen habe.

Ich grüße Sie!

Mechthild Baltes

Dieser Rundbrief könnt ihr euch als PDF Datei anschauen.

Ich grüße Sie!
Mechthild Baltes

Rundschreiben Juli Aktuell 2013


St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V.

                 „Die Augenblicke, in denen wir innehalten, sind kostbar.“

                                                                                                                                                     Voltaire

Liebe Jakobspilgerfreunde,                                                                                                                                                                                                    25. Juli, Jakobustag 2013

Zum Festtag unseres Patrons wünsche ich Ihnen allen, ein wenig innehalten zu können. Die Glücklichen, die an einer Veranstaltung unserer Regionalgruppen teilnehmen können, gelingt dies im Laufe des Tages wie von selbst. Denen unter uns, die an diesem Donnerstag an ihre Pflichten gebunden sind, möge zumindest  eine kleine Auszeit gegönnt sein zum Atemholen, Kraft schöpfen und Besinnen.

Wir feiern das Gedenken an Jakobus, den Älteren. Mit seinem Bruder Johannes, des Evangelisten, Andreas und Petrus zählte er zu den erstberufenen Aposteln. Sein Wirken in Spanien, die Umstände seiner Grablegung in Galicien sind im Reich der Legenden angesiedelt. Nicht aber sein Märtyrertod in Jerusalem und nicht die ungeheure Anziehungskraft seiner Grabstätte in den Jahrhunderten des Mittelalters und in unserer technisch-wissenschaftlich-materialistisch orientierten Gegenwart. Es heißt, sein missionarischer Eifer soll nicht einmal 10 Menschen in Spanien zum Christentum gebracht haben und in Jerusalem sei er ebenso erfolglos geblieben. So können wir bedenken, dass doch alles Tun und Lassen wirkt, das alles klein beginnt und wir nicht wissen, woraus Großes und Bedeutendes werden wird. Machen wir uns wieder einmal bewusst, dass das alte Wegenetz der Pilger die verzweigten Wurzeln unseres Europas bildet.

So begann z.B. auch das Muschelsteinprojekt als eine regionale Initiative des Regionalverbandes Saarbrücken, an dem inzwischen gut 200 Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen handwerklich-künstlerisch gearbeitet haben und das längst alle Grenzen gesprengt hat. Im 50. Jubiläumsjahr des deutsch-französischen Elyseé-Vertrages, der aus Erzfeinden befreundete Nachbarn werden ließ und nach 20 Jahren Weltkulturerbe der Jakobswege wurde am 20. Juli der 170. Muschelstein am kulturgeschichtlich herausragenden Straßburger Münster gesetzt. Dem Gottesdienst in der voll besetzten Krypta des Gotteshauses mit Segnung des Steines wohnten Menschen aus Luxemburg, Lothringen, Elsass, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bei. Als Ehrengäste waren Madame Denu, EU, der deutsche Konsul in Straßburg, Monsieur Legge, und Herr Lupp, Initiator des Sternenweg-Projektes vom Regionalverband Saarbrücken gekommen. Madame Studer und Herr Denner von der elsässischen Jakobusgesellschaft, Karl Unold und Martien van Pinxteren zeichneten für die Ausführung verantwortlich.  Kurze Ansprachen würdigten Stätte, Stein und Weg.  Mit der Enthüllung einer Tafel am Platz des Muschelsteines vor dem Münster, an der Ecke zur Rue des Marocains, einer

Wanderung entlang der Ill und eines geselligen Beisammenseins bei Gugelhupf und Weißwein wurde der Tag abgerundet. Unsere Wanderausstellung „Pilgern verbindet“  ist noch bis zum 2. August im Kirchenschiff zu sehen und wird viele Straßburger und Touristen aufmerksam werden lassen. In Mainz und auf dem Odilienberg werden im Herbst die nächsten Steine gesetzt werden.

Der barrierefreie Ausbau des Jakobsweges von Mainz über Worms und Speyer bis Straßburg ist ein weiteres großes Projekt unserer Gesellschaft. Martien van Pinxteren aus der Regionalgruppe Südpfalz hat die Federführung übernommen. Zielstrebig haben er und seine rheinhessischen und südpfälzischen Helfer  die Strecke bis nach Lauterburg in kleinen Teams unter die Lupe genommen. Ab Lauterburg übernehmen dann unsere elsässischen Freunde den Abschnitt über Wissembourg nach Straßburg. Den Weg rollstuhltauglich gestalten – es könnte mit kleineren Änderungen gehen. Doch schon ein Schlagbaum, den Wanderer auf einem Trampelpfädchen mühelos umgehen, fordert eine Ausweitung des Pfades. Ebenso wichtig sind barrierefreie Toiletten und Unterkünfte. Verbände, die die Interessen von Menschen mit Behinderung vertreten sowie Betroffene selbst werden angesprochen. Auch die entsprechenden Einrichtungen am Weg sollen bei der Realisierung eingebunden werden. Durch den Kontakt werden Anregungen gesammelt. Es geht darum, den Blick zu schärfen, wie behinderte Menschen den Weg wahrnehmen und wie sie in das Projekt einbezogen werden können. Keineswegs soll über die Köpfe der Betroffenen hinweg agiert werden. Mit dieser durchdachten und detaillierten Vorarbeit kann die Gesellschaft mit fundierten Vorschlägen an die Behörden, denen die Genehmigung obliegt, herantreten. Ein eventuell von der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße geplanter Radweg käme der Barrierefreiheit natürlich entgegen. Martien van Pinxteren ist überzeugt, dass dieses Projekt auf offene Ohren stoßen wird, denn Inklusion ist inzwischen eine gesellschaftliche Pflichtaufgabe. Wenn die Aufgabe gemeistert sein wird, sind die großen Pilgerstätten und Dome Mainz, Worms, Speyer und Straßburg! barrierefrei verbunden – ein Integrationsweg erster Güte und Zeichen dafür, wie viel Großartiges durch Begeisterung, Beharrlichkeit und Kleinarbeit entstehen kann.

Dreimal, zuletzt im Mai dieses Jahres, führte Martien van Pinxteren 20 Menschen auf einem ganz anderen Jakobsweg – quer durch Paris. Dieser Weg durch eine der größten Metropolen Europas hat wenig mit Idylle, viel mit den realen, manchmal auch harten Gegebenheiten unserer Welt zu tun. Umso intensiver kann man die Oasen der Gemeinschaft und zahlreichen Orte der Stille auf der Strecke wirken lassen.

Der Weg ab St. Denis, in dessen Basilika die Gebeine vieler bedeutender Könige ruhen, führt  vorbei an laut lärmenden Einfallstraßen und Bahnlinien, über die die Züge rattern, lässt die Blicke auf die erbärmlichen Wellblechhütten der illegal Eingewanderten und ihre Armut fallen, Industriegebiete folgen, bevor man die eigentliche Stadt betritt.

In Paris säumen viele alte und bedeutende Kirchen den Weg, an klösterlichem Leben kann teilgenommen und die Seele zu Ruhe und Andacht geführt werden. Sacré Coeur, das Kloster der Benediktinerinnen am Montmartre als 1. Quartier, die Fraternité de Jerusalem mit ihrem herrlichen Chorgesang beim Mittagsgebet, der Tour St. Jacques, eine Hinweistafel  (Rue Souflot) auf das Wirken von Thomas von Aquin, Albertus Magnus, Meister Eckhardt im ehemaligen Dominikanerkloster und vormaligen Pilgerhospiz und vieles mehr zeigen ein anderes Gesicht der Großstadt und ihrer Geschichte.

Sollte der kurze Bericht das Interesse an dieser 3-tägigen Wanderung geweckt haben, ist Martien van Pinxteren gerne bereit nähere Auskünfte und Beratung zu erteilen unter: vanpinxteren@gmx.de

Lassen Sie mich schließen mit meinen besten Wünschen an Sie alle. Genießen Sie die Lichtfülle und Wärme des Sommers – am besten im Schatten mit einem erfrischendem Getränk, lieber Gesellschaft und guten Gedanken.

Ich grüße Sie

Mechthild Baltes

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