Liebe Jakobusfreunde,
mit dem nunmehr funktionstüchtigen Computer können Sie auch über die beiden Abschlussfeste EUROPA COMPOSTELA 2010 unterrichtet werden.
Das Zusammentreffen der Pilgerstäbe in Santiago de Compostela am 18. September 2010:
Unsere Gesellschaft war durch Rainer Jacobs auf diesem Fest vertreten. Er machte sich zusammen mit unserem lothringischen Pilgerfreund Sigi Barth schon von Sarria aus auf den Weg nach Santiago. Morgens um 6 Uhr brachen sie jeweils mit Taschenlampe auf, um noch einen Herbergsplatz zu ergattern, und immer auf der Suche nach den Stäben Nr. 1 und 6, die wir durch unser Wirkungsgebiet begleitet hatten. (Nr. 1 hatte Rainer Jakobs am 13. Juni selbst an die Lothringer abgegeben, Nr. 6 hatten wir in Wissembourg am 10. Juni an die Elsässer weiter gegeben.)
In Sarria läßt sich Pilgerstab Nr. 6 in der Hand des Franzosen Antoine entdecken, der den Stab von Polen aus begleitet hat. Am Monte Gozzo taucht dann auch Stab Nr. 1 auf. Rainer trägt letztendlich den Pilgerstab Nr. 3 bis nach Santiago. Unterwegs spürt ihn Annette Heusch-Altenstein auf, um diesen Stab, der von Schweden kommend durch Köln und Aachen gegangen war, auch wieder in Händen zu halten. Doch Rainer behält ihn bis nach Santiago und sie trägt einen anderen Stab zum Ziel. Übereinkunft ist nämlich, daß man den Stab, den man trägt, nicht mehr hergibt. Es sollte vermieden werden, daß die autorisierten Stäbe, die Europa durchwandert hatten, als Trophäen abhanden kommen.
Ich beschreibe die Begegnung mit den Stäben so ausführlich, weil die Verbundenheit während des gemeinsamen Staffelpilgerns sich auf den jeweiligen Stab übertragen hatte. Er war auf seinem Weg durch die verschiedensten Länder und Regionen von Hand zu Hand weiter gegeben worden und durch Bänder in den National- und Regionalfarben sowie durch diverse Beigaben und Abzeichen unverwechselbar geworden. So waren die Erlebnisse während des Sternpilgerns auf ihm vereint. „Wenn die Stäbe erzählen könnten…“ so sieht es Evelyne Stuter, unsere elsässische Pilgerfreundin, die ihrerseits den Stab Nr. 6 zweihundert km lang durch ihre Region getragen hat.
Am Monte del Gozo kommen nun alle Stäbe zusammen. Singend zieht der Pilgerstrom, 100 Pilger etwa – Delegierte aus verschiedenen europäischen Ländern, meist Franzosen, auch Deutsche aus Bremen, München und Köln – in die Stadt ein. Das ULTREYA-Lied hallt in den engen Gassen wider. Den Singenden „geht es durch Mark und Bein“, wie Rainer berichtet. Es ist ein berührendes Gemeinschaftsgefühl, nun am Ende der weit verzweigten Wege durch Europa sich diesem gemeinsamen Ziel zu nähern, der Kathedrale von Santiago. Auf dem Platz vor der Kathedrale fassen sich die Pilger an den Händen und bilden einen riesengroßen Kreis. In rhythmischer Bewegung auf das Zentrum des Kreises zu und wieder zurück bildet der ULTREIA-Gesang das alle verbindende Mantra.
Gegen Mittag lädt der Bürgermeister José Sánchez Bugallo die Vertreter der eingeladenen Jakobusgesellschaften zu einem Festakt ins Rathaus ein. Maria Guerra, Präsidentin der französischen Föderation der Gesellschaften der Jakobswege, Paris, ist natürlich auch angereist.
Beim Gottesdienst in der Kathedrale liegen alle Stäbe und goldenen Bücher vor dem Altar und ihre Träger stehen in einem Kreis um den Altar. Rainer muß den Kopf einziehen, damit ihn der schwingende Botafumeiro nicht erwischt. Der Gottesdienst wird in spanischer, italienischer und französischer Sprache gehalten. Ein Junge verliest die Grußbotschaft des Papstes.
Einige Bilder im ANHANG mögen Ihnen einen Einblick geben. Sie stammen von einem Pilger, der nicht genannt werden will, und Rainer Jacobs.
Ein gemeinsames Essen bildet den Abschluss des Festes.
Damit ich die Zahl der Bilder für dieses Fest nicht reduzieren muß, folgt der Bericht über das Abschlussereignis in Le Puy-en-Velay mit getrennter Mail.
Läufst Du zu rasch, erreichst Du das Ziel nicht.
———————————-Jesus Sirach 11,10
Mit herzlichen Grüßen